Turmblasen 2015 in Bigge

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„Das Turmblasen ist fast besser als die Geschenke zu Weihnachten!“

So sagt es ein Musiker nachdem wir den Aufstieg in den Glockenturm der Bigger St. Martinuskirche geschafft haben. „Das ist immer das Beste zu Weihnachten“ sagt ein anderer Musiker.

Die fünf Glocken von 1947 der Glockengießerei Albert Junker aus Brilon hängen noch unverändert da. Nicht ganz so alt wie die Glocken ist das Turmblasen. Seit über 35 Jahren machen sich acht Musiker des Musikvereins am 1. Weihnachtstag auf den Weg in den 50 m hohen Glockenturm der Bigger Kirche.
Dabei kann ein Tubist schon mal etwas aus der Puste kommen. Immerhin wiegt das Instrument fast 15 Kg.
Dazu kommt noch der enge, fast stollenförmige Gang. „Alles Handarbeit!“ gebe ich zu bedenken. Ein anderer Kollege merkt an, dass die Stufen teilweise unterschiedliche Höhen haben. Wer jetzt eine Stufe nicht erwischt, muss mit einem Totalschaden am Instrument rechnen. Die fast fensterlosen Turmwände schätzen wir auf eine Dicke von mehr als zwei Meter. Die letzten Höhenmeter sind nur noch über eine kleine Holztreppe zu bewältigen. Das gesamte Ständerwerk der Glockenaufhängung ist im Übrigen ebenfalls aus Holz und vermutlich fast so alt wie die Kirche selbst.

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Oben angekommen wartet bereits Siegfried mit den Noten auf uns. Er war schon mal vorgegangen.
„Das hätte ich besser auch gemacht“ hört man den Tubisten mit Schweißperlen auf der Stirn murmeln.
Schnell sind die Noten verteilt und das erste Weihnachtslied aufgeschlagen. Der Ablauf ist fast immer gleich. Sobald die Glocke den sechsten Schlag getan hat, beginnen wir zu spielen. Es reicht immer höchsten für zwei Strophen, bevor sich die 94 cm große und 471 Kg schwere Glocke „Sankt Martin“ zum „Engel des Herrn“ in Bewegung setzt.

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Danach wird mit zahlreichen Weihnachtsliedern weitergemacht.Das feierlich, andächtige Ende bildet immer das Lied „Stille Nacht“ von Franz Gruber, bevor die Glocke zur halben Stunde schlägt. Nach dem Abstieg gibt es dann noch Glühwein und Punsch am Stand der Kolpingsfamilie Bigge.

Schon jetzt freuen wir uns auf das Turmblasen 2016!

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Westfalenpost, 28.12.2015

Autor: Nikolas Imöhl

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